Die Nacht….Thalia…ein alter Eintrag…aber auch ein Teil von mir..

ich kann einfach nicht schlafen..ich wandere durch den Blog…lese Beiträge für die ich sonst keine Zeit hätte…aber es lenkt mich nicht ab.

Ich habe heute das Grab meiner Tochter gekündigt..ich komme da einfach nicht mehr so oft hin um es zu pflegen. Ich denke die ganze Zeit, dass das ja nicht schlimm ist…denn sie ist nicht da…nicht in diesem Loch…sie ist bei mir.. Und dann plagt mich doch das Gewissen..

Morgen ist ihr Geburtstag..werde mich auf die Reise begeben und das Grab besuchen…wie jedes Jahr…aber dieses Mal ist es das letzte Mal..

Aber sie ist ja nicht in diesem Loch…sie ist in meinem Herzen… Das sage ich mir ständig…

Ich krame in meinen Gedanken…was für ne Schwangerschaft… Mein damaliger Freund musste echt leiden..Fressattacken vom Feinsten.. Leichte bis reichliche Gefühlsschwankungen und sensibel..

Und dann die Geburt…witzig..die Schmerzen weiss man im Nachhinein nicht mehr..man sieht nur noch den Moment als man dieses kleine Wunder in den Armen gehalten hat. Knallrot…aber kam einem gar nicht so vor…sie war einfach hübsch.. Das schönste Kind der Welt.

Die Wochen danach waren auch schön…sie schlief sehr gut durch. Wenig Gebrüll…

Eines Morgens kam ich an ihr Bett…sie lag da, ganz ruhig… Ich lächelte und dachte: Meine Süsse…schläft so seelig.. Dann fiel mein Blick auf ihren Brustkorb..keine Regung… Ich starrte ihn an..dann ging ich mit meinem Ohr an ihren Mund…kein Atem..

Ich nahm das Telefon und rief den Notarzt…

Dann nahm ich sie aus der Wiege…hielt sie im Arm und sagte immer wieder: Mach die Augen auf. Bitte..lach mich an. Bitteee.

Als der Notarzt kam stellte er nur noch ihren Tod fest…Plötzlicher Kindstot nennt man sowas..kam wohl früher oft vor..

Ich weiß nicht wie lange ich noch da saß und sie im Arm hielt…ich schaute ständig hoch und sagte: Bitte, tu mir das nicht an…bitte.

Irgendwann klingelt es…ich legte meine Kleine wieder in ihr Bett und öffnete. Meine beste Freundin stand vor der Tür und schaute mich erschrocken an. „Der Notarzt hat mich angerufen und gesagt ich solle mich bei Dir melden. Alles ok mit Dir? Ist was mit Thalia?“

Ich konnte mich gar nicht daran erinnern, dass ich den Notarzt um diesen Anruf gebeten hatte..

Ich schaute sie an…mir lief eine Träne über das Gesicht und ich sagte: „Sie schläft…für immer“

Die restlichen Tage sind im Nebel verschwunden…ich stand so unter Schock…konnte kaum noch weinen..erinnere mich nur an Bruchstücke..

Habe alles erledigt. Wie immer alleine..nicht ganz..Steffi war so oft da wie sie konnte. Aber meistens war ich alleine..

Und morgen…da fahre ich zum letzten Mal an ihr Grab…alleine.

Vielleicht ist es auch besser so. Ich war bisher immer in meinen schlimmsten Momenten alleine..

Es heisst doch immer: Was uns nicht umbringt, macht uns nur härter.
Ich frage mich nur was mit der Grauzone ist…was macht es mit uns wenn es uns nicht umbringt…aber nah dran ist?

52 Gedanken zu “Die Nacht….Thalia…ein alter Eintrag…aber auch ein Teil von mir..

  1. 😥 dein Engel lebt. Sie lebt an dem schönsten Ort, den man sich vorstellen kann: in deinem Herzen!
    *bin in Gedanken bei dir*

    Schau ihn dir an, den Schmetterling.
    So zart und zerbrechlich,
    zauberhaft und federleicht.
    Du suchst sein Lächeln?
    Warte bis es fliegt.
    Denn mit jedem Flügelschlag
    lächelt es dir zu.
    Es tanzt durch die Luft
    und zaubert dir damit
    ein Lächeln auf dein Gesicht.

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  2. Oh mein Gott, es tut mir unendlich leid.

    Ich hatte grad Gänsehaut beim lesen, es gibt glaub ich nichts schlimmeres.

    Ich umarme dich ganz toll, meine Süße.

    Jahrelang haben wir gebastelt, es hat nie geklappt, ich kann keine Kinder bekommen, die Chance liegt bei 0.01% sagt der Arzt, dabei hätte ich so gerne eines gehabt, zu fühlen wie es ist, sein eigenes Baby im Arm zu halten.

    Richtig, sie ist nicht in diesem Loch, sondern in deinem Herzen für immer und ewig.

    Ich drück dich noch mal ganz fest.

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  3. „ich umarm dich ganz fest“
    Es tut mir so wahnsinnig leid, so etwas erleben zu müssen ist das schlimmste, was man sich vorstellen kann und man kommt wohl auch nie drüber weg!
    Sie lebt in deinem Herzen weiter!
    Wenn andere so leiden, macht mich das immer so hilflos. Aber ich denke ganz fest an dich.
    Ganz liebe Grüße Yvi

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      1. 🙂
        Ich freu mich dass es dir wieder besser geht. Ich habe mir schon Sorgen gemacht! Ich habe an dich gedacht.
        Manchmal braucht man einfach die Zeit für sich/ zum Abschied nehmen /zum Trauern, einfach um sich wieder nach oben zu ziehen.
        Drück Dich 🙂 liebe Grüße Yvi

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  4. Ich weiß gar nicht was ich da schreiben soll … so etwas wünscht man noch nicht mal seinem schlimmsten Feind und ich habe keine Ahnung wie ich mit so etwas umgehen könnte …

    Liebe Grüße

    Uschi

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  5. Hi 😦
    Auch mir tut das sehr Leid, was dir da widerfahren ist 😦
    Aber wir sprachen ja schonmal über den Tod.
    Ich glaube nicht nur, dass sie weiterlebt, sondern ich bin mir da ganz, ganz sicher. Und ich meine damit nicht nur in deinem Herzen, sondern ganz real irgendwo im Universum, oder vielleicht sogar schon wieder hier.
    Und es geht ihr gut 🙂
    Es geht ihr sogar so gut, dass du dir keinerlei Sorgen um sie machen musst 🙂
    Und was deine letzte Frage angeht, die Grauzone, so fürchte ich, dass sie genau solange existieren wird, bis du ihr liebevoll die Tür deines Herzens öffnen kannst, damit sie hinausfliegen kann.
    Das klingt jetzt vielleicht sehr hart, aber es ist ebenfalls ein Akt der Liebe, dem anderen die Freiheit zu gewähren, gehen zu dürfen, wenn er das möchte.
    Und sollte er dieses Angebot einmal annehmen, so wird wieder wirklicher Friede in deine Seele und dein Herz einziehen 🙂
    Und ich denke, das Grab als materiellen Ort aufzugeben, war ein guter und richtiger Schritt in genau diese Richtung 🙂
    Umarme dich ganz fest und ganz lange 🙂 camie

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    1. Danke Süßer. Ich sehe es eigentlich auch so…war nach 15 Jahren der letzte Schritt zum Loslassen. Ich habe zwar schon seit Jahren versucht los zu lassen…aber ein Rest bleibt. Es war auch noch mal ein hartes WE, deshalb war ich auch gar nicht online. Aber heute morgen wurde ich wach und es geht mir gut. Was mir wieder gezeigt hat, dass es manchmal einfach gut ist etwas abzuschließen. Es heisst ja nicht dass man vergisst…man verändert nur den Blickwinkel.
      Drück Dich auch ganz doll ;o)

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      1. Nein – mit vergessen hat das gar nichts zu tun, sondern eher damit wie man sich erinnert. Ob mit schwerem oder mit leichtem Herzen.
        Und wie schön wäre es, ein Lächeln im Gesicht zu haben, wenn man sich erinnert 🙂

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  6. Ich habe diesen Eintrag jetzt 5x gelesen.
    Was soll ich dir sagen?
    Ein ich drück dich oder ein Bedauern bringen dir keine Hilfe, ich befürchte sogar sie ziehen dich weiter runter.

    Du hast für dich einen Strich gezogen, du nimmst Abschied vom Grab, der Ort, an dem deine Kleine für dich einfach nicht ist!
    Das ist gut! (mag mancher nicht verstehen)

    Denn sie ist woanders, sie ist tief in dir, in deinem Herzen, wenn der Wind in den Bäumen säuselt, hörst du sie, wenn die Vögel singen, erkennst du ihr Lied…all das, das ist es, ihre Melodie, die du bis an dein Lebensende bei dir trägst! Nicht ein Grab mit Stein und Blumen…

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      1. Möge es Dir Trost geben in Zeiten wo die Narbe im Herzen schmerzt!

        Weinet nicht an meinem Grab um mich,
        Ich bin nicht dort, ich schlafe nicht.

        Ich bin der Wind über dem See,
        Kristallglitzer auf dem Winterschnee.
        Ich bin am Tag das Sonnengold,
        ich bin der Regen herbstlich hold.

        Ich bin das tiefe Himmelsblau,
        der schöne, frische Morgentau.
        Sucht mich und blickt im Dunkeln in die Ferne –
        bei Nacht bin ich das Funkeln der Sterne.

        Zündet für mich eintausend Kerzen an,
        und vergeßt mich nie – keine Sekunde lang.
        Steht nicht am Grab, die Augen rot.
        Ich bin nicht dort, ich bin nicht tot.

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  7. Ich lese es jetzt gerade erst.
    Es tut mir furchtbar leid das deine kleine nur so kurze Zeit bei dir sein konnte.

    Das du das Grab gekuendig hast moegen manche nicht verstehen, aber wenn es fuer dich so besser ist, wenn es dir hilft loszulassen dann ist es genau richtig so.

    Die Seele deiner kleinen ist nicht im Grab, dort ist nur die Huelle die die Seele aufbewahrt hat.
    Sie ist vielleicht auch schon wieder hier, ich glaube an die Wiedergeburt:)

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    1. Es ist einfach so, dass das Grab so weit weg ist und ich schwer hinkomme. Der Gärtner ist öfters dort als ich. Da bedaure ich wieder dass wir nicht in den USA leben..dort kann man Urnen auch zuhause aufbewahren. Das hört sich jetzt sehr strange an. Aber als ich sie beerdigen musste, dachte ich die ganze Zeit: Sie mochte das Licht und jetzt muss ich sie in ein dunkles Loch legen. Ich hätte ihr Asche lieber irgendwo verstreut.. Aber ich glaube auch an die Reinkarnation und denke dass sie wieder irgendwo lebt.

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      1. Dankeschööööööööööööööööööööööööööööööööööööööön ;o)

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  8. Ich bin nicht fort;
    ich schlafe nur.
    Der Traum mit Dir ist wunderschön.
    Ich hab´ mit Dir das Licht gesehen.
    Die Welt war ein zu dunkler Ort;
    ganz leis´ schlich ich im Traum mich fort.
    Ich ließ zurück ein Lächeln Dir;
    ich schenkte es dem Körperschmerz;
    der Dich mir brachte in mein Herz.
    Ich trage nun im Herzen Dich
    und wenn Du lauschst,
    dann hörst Du mich.

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  9. Das tut mir sehr leid, ein Kind zu verlieren, das ist mit das Schlimmste, es ist gegen die Natur, dass Kinder vor den Eltern gehen, es macht unendlich traurig und fassungslos.

    Sie wird dich immer in deinem Herzen begleiten, auch wenn das nur ein schwacher Trost ist, wenn überhaupt.

    Die Buddhisten sagen, dass jeder eine Lektion zu lernen hat in seinem Leben, der eine lernt schnell, der andere weniger schnell, wenn Kinder sterben, waren sie sehr klug und schnell, weil sie ihre Lektion für dieses Leben gelernt haben.
    Buddhistische Eltern können sich dann trotz ihrer eigenen Trauer für ihr Kind freuen, dass es weitergehen durfte.

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